Für die neugestaltete Dauerausstellung zur Geschichte des Konzentrationslagers Buchenwald entwickelten und produzierten wir eine Videoinstallation. Als Prolog erzählt sie die Zeit von 1933 bis zur Errichtung des Konzentrationslagers 1937 durch die SS.
Der Prolog besteht aus drei Teilen, die gleichzeitig laufen. Aufgrund der Größe und Lage der Projektionsfläche kann der Betrachter immer nur einen Teil anschauen.
Der erste Teil zeigt die die Zerstörung der demokratischen Weimarer Verfassungsrechte mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Die Pervertierung des aus der römischen Rechtstradition stammenden » … jedem das Seine gewähren.« in das rassistische »JEDEM DAS SEINE« am Lagertor spielt eine zentrale Rolle.
Der Mittelteil ist eine Kombination von dokumentarischen Alltagsszenen und Animationen der nationalsozialistischen Politik. Das Filmmaterial drehte der Amerikaner Julian Bryan 1937 in Deutschland. Es gilt als einzigartig, da hier nicht im propagandistischen Auftrag produziert wurde. Um der Pressezensur zu entgehen, wurde es aus Deutschland geschmuggelt.
Der abschließende Teil ist ein Blick auf das Lagertor von Buchenwald aus der Perspektive der Opfer. Die dialektische Wirkung des Verlaufs der Jahreszeiten ist hierbei bewusst eingesetzt.
»… raumgreifende Videoinstallation, die das Erdgeschoß des Gebäudes bestimmt. Mit Hilfe eines präzisen Mappings visualisierten sie den Besuchern auf einer großen gekippten Fläche die historischen Voraussetzungen des Lagers. In den letzten neun Jahren haben über drei Millionen Menschen die Ausstellung besichtigt, aus Deutschland, aus Europa, aus der ganzen Welt. Dank der von den Buchstabenschubsern didaktisch durchdachten und professionell verwirklichten Animationen ist es gelungen, Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und Wissensständen einen einprägsamen Einstieg zur Geschichte des Ortes zu ermöglichen.«
Rikola-Gunnar Lüttgenau, Leiter Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald
Ausstellungsarchitektur
Holzer Kobler Architekturen
Medienplanung und Mapping
Nikolaus Völzow